Allergien und Unverträglichkeiten bei Hunden und Katze
- naturgesund4pets
- 6. Mai 2024
- 4 Min. Lesezeit

Allergien und Unverträglichkeiten bei Hunden und Katzen gibt es viele. So können sie z.B. auf Futtermittel allergisch oder mit einer Unverträglichkeit reagieren wie zum Beispiel auf Laktose, Fructose, Gluten, Bindemittel, Zusatzstoffe usw. Ebenfalls können Hunde und Katzen auf Pollen, Umweltgifte, Flohspeichel, Milben, Schimmelpilze, Hautschuppen, Insekten oder Pflegeprodukte allergisch reagieren. Im Prinzip kann der Körper mit jeder Substanz, mit er in Kontakt kommt, eine Allergie bilden.
Aber fangen wir mal ganz von vorne an.
Eine Allergie ist eine vom Körper überschießende Reaktion des Immunsystems auf einen bestimmten Reiz. Typisch ist auch, dass eine Allergie erst nach wiederholtem Kontakt mit diesem Reiz (Allergieauslöser), dem Allergen, auftritt.
Normalerweise arbeitet das Immunsystem sehr zuverlässig und wehrt so eine Vielzahl von Erregern, wie z. B. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten und andere Umwelteinflüsse ab und merkt sich diese schädlichen Mikroorganismen oder fremde Substanzen. Um den tierischen Körper davor zu schützen hat der Organismus verschiedene, gut ausgeklügelte Abwehrmechanismen entwickelt.
Hiervon gibt es zwei Stück:
Die angeborene, unspezifische Abwehr
Hier gibt es die äußere Barriere wie die Haut und die Schleimhäute. Diese wehren mit ihren erregerabweisenden Flüssigkeiten und dem niedrigen pH-Wert die Erreger ab.
Und die inneren Abwehrmechanismen, die Fresszellen (Monozyten und Granulozyten), die Interferone und das Fieber.
Diese unspezifische Abwehr ist durch die genetischen Erbinformationen festgelegt.
Die adaptive, spezifische Abwehr
Hier haben wir die B-Lymphozyten, diese entwickeln bei Kontakt mit Antigenen ganze bestimmte Immunglobuline – die Antikörper. Sie wirken spezifisch auf diese Antigene in dem sie sie binden und sie somit unschädlich machen. Dies nennt man die humorale Abwehr.
Zum anderen gibt es noch die T-Lymphozyten, sie erkennen geschädigte Zellen und zerstören diese. Dies ist die zelluläre Abwehr.
Um dies alles bewältigen zu können „lernt“ diese spezifische Abwehr ein Leben lang und merkt es sich.
Kommt es nun zu einem erneuten Kontakt mit genau den gleichen Antigenen reagieren die Antikörper und die Gedächtniszellen viel schneller und können so den „FEIND“ gezielter und spezieller angreifen und unschädlich machen.
In einer kleinen Bildgebung habe ich dies euch mal vereinfacht zusammengefasst.
Wenn nun das Immunsystem durch Faktoren wie
- geschädigte Darmflora
- Übermäßige Belastung durch Impfungen, Spot-ons oder Wurmkuren
- Anhaltender Stress (auch positiver Stress)
- Unpassendes Futter (Getreide, minderwertige Proteine .. )
- Schadstoffe aus der Umwelt (Dünger, Pestizide, Abgase, Schwermetalle…)
- Parasiten / Schimmelsporen
- Oder durch eine genetische Disposition
dauerhaft überlastet ist, wird die körpereigene Abwehr in einen ständigen und anhaltenden Angriffsmodus versetzt. Die Folge ist eine überschäumende Reaktion auf gewöhnliche Reize, mit denen der Körper normalerweise gut zurechtkommt oder diese heimlich abfängt (z.B. Gräser, Futtermilben, bestimmte Proteine, Flohspeichel usw.). Dadurch steigert sich die humorale Abwehr und produziert demnach zunehmend Antikörper. Auf Grund dessen entstehen lokale, aber auch systemische Entzündungsgeschehen.
Meist liegen allerdings Erkrankungen verschiedener Ursachen zu Grunde und eine allergische Reaktion ist nur die Spitze des Eisbergs.
Wie kann eine solche Diagnostik aussehen?
Nun, zum einen sollte man erst einmal alle möglichen Erkrankungen, die ebenfalls mit diesen Symptomen zusammenhängen könnten, ausschließen wie z.B.
- Parasiten oder Pilzbefall
- Stress (auch positiver Stress der durch Ruhephasen ausgeglichen werden kann)
- Darmentzündungen gestörtes Darmmilieu
- andere organische Erkrankungen
Zum anderen sollte man überlegen, wann die Symptome auftreten. Kommen sie in Schüben oder vermehrt im Frühjahr oder Herbst vor? Wird es bei bestimmtem Futtermittel schlimmer? Wurde ein neues Waschmittel für den Liegeplatz verwendet? Besteht der Kontakt zu möglichen Pestiziden bei Sparziergängen über die Felder? Und noch vieles mehr...
Außerdem sollte man sich labordiagnostisch absichern und bei einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker einen Allergietest veranlassen. Durch Abnahme von Blut testet man unter anderem auf Umweltfaktoren, Pollen, Gräser, Hausstaub und auch verschiedene Futtermittel.
Allerdings ist meiner Meinung nach ein Allergietest auf Futtermittel nicht immer aussagekräftig. Hier bietet meiner Ansicht nach nur eine Ausschlussdiät einen effektiven Erfolg. Bei einer solchen wird das Tier über einen längeren, begrenzten Zeitraum sehr einseitig ernährt. So bekommt auch das Immunsystem die Möglichkeit sich zu erholen, zur Ruhe zu kommen und sich zu regulieren. Hier ist es egal, ob sich die Allergie über die Verdauung oder aber über die Haut zeigt.
Zudem sollte man auf jedenfall alle Allergieauslöser von dem Tier fernhalten und soweit es geht, vermeiden. Kennt man den genauen Auslöser der Allergie wie z.B. bestimmte Gräser, kann man auch bei Tieren eine Desensibilisierung vornehmen. Hierbei werden dem Tier die auslösenden Allergene in ansteigender Dosierung über mehrere Tage subkutan (unter die Haut) gespritzt. Dadurch soll die Immunantwort und die Entzündungsreaktion abgewandelt werden. Auch solch eine Immuntherapie ist sehr langwierig und fordert Geduld. So kann es sein, dass es bis zu 10 Monate dauert, bis man eine Verbesserung erkennen kann. Stellt sich die Verbesserung ein und die Therapie ist von Erfolg gekrönt, sollte man diese in unterschiedlichen Intervallen durchführen lassen.
Wie auch bei anderen Erkrankungen ist das A und O ein intaktes und stabiles Immunsystem und somit auch eine gut aufgestellte Darmflora, da ja wie wahrscheinlich schon bekannt, im Darm ca. 70 bis 80 % unseres Immunsystems sitzt.
Solltet Ihr Anzeichen einer Allergie bei eurem Hund oder eurer Katze erkennen, wartet nicht zu lange und lasst dies bei eurem Tierarzt oder Tierheilpraktiker abklären.
Quellen:
- Bilder: Pixabay und Freebik
- Studienhefte Rolf-Schneider-Akademie