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Der Darm und sein Mikrobiom

  • naturgesund4pets
  • 22. Okt. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Heute möchte ich mich mit dem Thema Darm und seinem "Mikrobiom" oder auch seiner "Flora" befassen und dir einen kleinen Einblick verschaffen.

Zuerst möchte ich den Darm im Allgemeinen unter die "Lupe" nehmen und aufzeigen wie er aufgebaut ist und für was der Darm in unserem bzw. im Körper unsere Tiere zuständig ist.


Mit dem Wort "DARM" verbinden wir in den meisten Fällen nur unseren Dünndarm- und Dickdarmabschnitt. Aber der Darm besteht aus so viel mehr Abschnitten, die ich hier mal kurz erläutern möchte. Der ganze Verdauungstraktes des Hundes oder auch der Katze ebenso beim Mensch wird in 4 Abschnitte aufgeteilt:


  1. Kopfdarm = Mundhöhle bis Schlundkopf

  2. Vorderdarm = Speiseröhre bis Magen

  3. Mitteldarm = Dünndarm mit dem Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm

  4. Enddarm = Dickdarm mit Blinddarm, Grimmdarm, Mastdarm und Anus

Ich möchte mich hier in diesem Beitrag aber nur auf den Dünn- und Dickdarm mit seinem Mikrobiom beschränken.


Der Dünn- und der Dickdarm bilden den größten hinteren Teil des Abdomens (Bauch, Unterleib) und auch die größte Kontaktfläche des Körpers mit der Umwelt.

Der Darm eines Canivoren (= reiner Fleischfresser) also unserer Katze ist ca. 3x so lang wie ihr Körper. Bei einem Omnivore (= Allesfresser) also bei unseren Hunden ca. 4 x so lang. Ein Herbivore (= reiner Pflanzenfresser) zum Beispiel bei der Kuh oder beim Pferd ist er fast 24x so lang wie die Körperlänge. Aber wie kann der Darm denn nun die größte Hauptkontaktfläche zur Umwelt sein?

Dies kommt durch den anatomischen Aufbau des Darms. Die Darm besteht aus vielen röhrenförmige Verschlingungen. Diese Verschlingungen haben eine Darmschleimhaut und auf dieser Schleimhaut sitzen viele Falten, Zotten, Krypten und Mikrovilli. Diese dienen zur Vergrößerung der inneren Darmoberfläche damit die Nährstoffe besser absobiert (aufnehmen) werden können. Würde man den Darm nun in eine Quadratische Form bringen, wäre dieses Quadrat zwischen 250 bis 500 qm groß.

Zum Vergleich: die Haut ist ca. 2 qm und die Lunge ca. 100 qm groß, ein Basketballfeld kommt auf ca. 420 qm. Nicht umsonst hat schon im vergangenen Jahrhundert der Mikrobiologe Claude Bernard den Darm als "milieu exterieure" bezeichnet.


Kommen wir nun zu den wichtigsten Aufgaben die der Darm hat.

  1. Dünndarm:

  • Aufspaltung der großen Nahrungsmoleküle durch Enzyme und Verdauungssäfte

  • Aufnahme der Nährstoffe ins Blut über die sogenannten Mikrovilli

2. Dickdarm:

  • Entzug von Wasser und Elektrolyten / Reguliert den Wasserhaushalt

  • Gleitfähig machen und portionieren des Kots

  • Produktion von Hormonen und Botenstoffen

  • Ausscheidung

Außerdem kommuniziert der Darm über die Darm-Hirn-Achse mit dem Gehirn.

Wie geht das?




Im Darm, hauptsächlich im Dünndarm finden wir das intramulare Nervensystem auch enterisches Nervensystem genannt. Dieses steuert unabhängig Vorgänge im Darm wie z.B. Peristaltik (Darmbewegung), Blutversorgung, Bildung der Verdauungssäften. Dieses System ist mit dem Vagus Nerv, dem 10. Hirnnerv verbunden. Und mit diesem Nerv kann nun der Darm mit dem Gehirn kommunizieren. Diese Kommunikation findet über verschiedene "Telefonleitungen" statt wie etwa über Hormone, Botenstoffe oder dem Darmmikrobiom.





Und was hat es denn jetzt mit dem Mikrobiom auf sich?


Das Mikrobiom oder auch Darmflora genannt finden wir im Dickdarm und ist ein Mikro-ökologisches-System aus über 500 verschiedenen Mikroorganismen (hauptsächlich Bakterien aber auch Einzeller, Viren, Hefen). Darunter pathogene und nicht-pathogene Bakterien, die sich im Gleichgewicht halten und viele Stoffwechselaufgaben übernehmen. Sie spalten Nahrungsbestandteile auf, die dann optimal resorbiert werden können.

Diese Bakterien stimulieren auch das darmassoziierte Immunsystem. Was ist denn das jetzt?

Wie wir oben schon gehört haben, hat der Darm die größte Fläche mit der er zur Außenwelt Kontakt aufnimmt. Nun muss er natürlich eine große Schutz- sowie Barrierefunktion für unseren Körper übernehmen. Dies macht er mit 3 Schutzschichten. 1. Schutzschicht ist die Darmflora, die 2. Schutzschicht übernimmt die Darmschleimhaut und darunter liegt die 3. Schutzschicht und das ist das darmassoziierte Immunsystem (alles zusammen nennt man auch die Darmbarriere). Hier sitzen 80% unseres aktiven Immunsystem. Nun kann man sich auch vorstellen warum ein gesunder und gut funktionierender Darm so wichtig ist.


Warum ist aber jetzt die Darmflora so wichtig?


Hierzu stellen wir uns einmal vor, dass unser Dickdarm mit einer schönen bunten Blumenwiese übersät ist. Dazwischen wächst hier und da mal ein kleines Unkraut hindurch. Aber im großen und ganzen ist es ein ausgeglichenes Zusammenspiel. Verändert sich jetzt aber der Zustand dieser schönen, saftige Blumenwiese durch schädliche Umwelteinflüsse oder aber der gesunde Dünger (Nahrung) fehlt, dann nimmt das Unkraut die Oberhand ein und verwandelt die gesunde Blumenwiese in einen Ort, der einer von Unkraut überwuchernder Bahngleise ähnelt.

Somit werden die nährstoffreichen Blumen immer weniger und die 1. Schutzbarriere zur Darmschleimhaut wird undicht, d.h. sie wird durchlässig. Leichtes Spiel für pathogene = krankmachende Keime hier durchzukommen. Das Immunsystem muss nun viel stärker gegen die krankmachenden Keime ankämpfen und wird immer schwächer wenn die schlechten Bakterien immer mehr zunehmen. Das heiß, wenn die Darmschleimhaut undurchlässig ist gelangen pathogene Bakterien in den Blut- und Körperkreislauf weil sie nicht mehr gefiltert werden können und schaden so dem Körper.



Deshalb sollten wir dem Darm unserer Tiere immer genügend gute und gesunde Nahrung (Dünger) zur Verfügung stellen, damit das Gleichgewicht im Darm aufrecht erhalten bleibt und sich nicht diverse Erkrankungen einschleichen.


Wie erkennst du nun, dass dein Hund oder deine Katze ein gestörtes Darmmillieu = Darmdysbalace hat? Dies zeig ich dir hier einmal auf:


  • Fressen von Erde + Kot

  • Verdauungsbeschwerden aller Art

  • Leistungs- und Vitalitätsverlust

  • Fehlsteuerung des Immunsystems

  • Allergien


Durch was bekommt dein Hund deine Katze eine nicht mehr einwandfrei funktionierende Darmflora?


  • Psychische Faktoren wie Stress

  • Fehlernährung

    • Überversorgung an Nährstoffe

    • Mangelversorgung an Ballaststoffen/Zellulose

    • Glutenhaltiges Getreide

    • Synthetische Futterzusätze

  • Infektion mit pathogenen Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten

  • Umweltfaktoren wie Schwermetallbelastung

  • Medikamente wie Antibiotika, Wurmkuren, Cortison, Schmerzmittel

  • Leber- und Pankreaserkrankungen


Möchtest du auch wissen, was die Folgen sein können? Dann lies gerne hier weiter.


  • Zunahme der toxisch wirkenden Abbauprodukte von pathogenen Keimen

  • Gestörter Zellstoffwechsel durch Ansammlung von Giftstoffen

  • Durchfall

  • Übelkeit/Erbrechen/Inappetenz

  • Darmkrämpfe/Bauchschmerzen

  • Blähungen

  • Häufiger, voluminöser Kotabsatz

  • Schlechte Fellstruktur

  • Leistungs- und Vitalitätsverlust

  • Fressen von Erde, Gras und Kot

  • Leaky-gut-Syndrom >> veränderte Permeabilität (Durchlässigkeit) der Darmwand

  • Entstehung von Allergien und Entzündungsprozessen

  • verändertes Hautbild wie Ekzeme, Juckreiz, Alopezie (Haarausfall), Pilzerkrankungen, unangenehmer Hautgeruch, bakterielle Hautinfektionen, Trockene schuppige Haut

  • vermehrt anfällig für Parasiten aller Art (Würmer, Flöhe, Zecken, Milben)


Fazit: Schütze den Darm deines Tieres dann schützt du das Immunsystem deines Tieres und hast somit schon einen guten Beitrag zur Gesunderhaltung deines Hundes deiner Katze geleistet.

Ich hoffe, ich konnte einen kleinen Einblick in das "große Darmsystem" vermitteln und verbleibe: "Napf gut - alles gut"















 
 
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