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Frühlingszeit - Zeckenzeit

  • naturgesund4pets
  • 17. Feb. 2024
  • 6 Min. Lesezeit




„Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte ….„







Endlich kommt er mit großen Schritten - DER FRÜHLING - auf den wir uns und unsere Tiere nach einer so langen, dunklen Winterzeit sehnen. Schön wie die Natur erwacht, die ersten Blumen fangen an ihre Köpfe aus der noch recht feuchten und kalten Erde zu strecken, Kräuter fangen an zu wachsen und erfreuen uns und unsere Tiere bald wieder mit ihren gesundheitsfördernden Inhaltstoffen, Vögel fangen an uns mit ihrem morgendlichen zwitschern den Tag zu verschönern und die warmen Sonnenstrahlen, die wir so sehr herbei gesehnt haben, streicheln sanft unsere Haut und unsere Seele. Die Tiere erwachen aus ihrem Winterschlaf, es entsteht neues Leben.  Die Bienen- und Hummelköniginnen fangen an, sich einen schönen Platz zu suchen, um für Ihr Volk einen ruhigen und geschützten Ort zu finden an dem sie für uns und unsere Tiere den besten Nektar und die besten Blütenpollen sammeln, aus dem wir den feinsten Honig genießen können. 


Aber leider erwachen nicht nur die schönen Pflanzen und Tiere, sondern auch die Plagegeister, welche unsere Tiere, bis in den Herbst hinein, ärgern.


DIE ZECKEN



Die Zecke auch genannt der „gemeine Holzbock“(Ixodes ricinus gehört zu den Milbenarten und ist die häufigste Zeckenart im europäischen Raum. Er sitzt nicht, wie viele immer noch annehmen, auf den Bäumen und lässt sich dann nach unten auf den Wirt fallen. Nein, er lauert in hohen Gräsern und Wiesen darauf, dass der passende Wirt (Mensch, Hund, Katze …) vorbeikommt. Diesen erkennt er durch ein bestimmtes Sinnesorgan, mit dem er imstande ist, Wärme und Bewegung wahrzunehmen. Dann hindert ihn nichts mehr daran seinen Wirt in Beschlag zu nehmen. Anstrengen muss er sich dafür nicht, denn nur allein durch das Laufen in hohen Wiesen streifen Lebewesen ihn von den Grashalmen ab und nehmen ihn mit.  Nun sucht er sich ein warmes, feuchtes Plätzchen auf dem Körper unserer Fellnasen (meist Kopf, Ohren, Bauchseite) und beißt sich fest, um seine Nahrung aus ihnen heraus zu saugen. Es ist oft schwierig die Zecken zu entdecken, gerade wenn man einen Hund mit langem und sehr dichtem Fell hat. Dann findet man sie meist erst wenn sie schon bis auf das 6fache ihrer eigentlichen Größe vollgesogen sind oder auf unseren Fußböden liegen.



Im Jahre 2018 wurde erstmals eine neue Zeckenart nachgewiesen – die Hyalomma marginatum. Diese Zeckenart stammt eigentlich aus tropischen Gegenden wie Asien, Afrika und Südeuropa. Da es aber auch in unseren Breitegraden immer wärmer wird fühlt sie sich hier genauso wohl. Man geht davon aus, dass die ersten Zecken dieser Art im wahrsten Sinne des Wortes eingeflogen wurden, über die Zugvögel. Die Hyalomma marginatum ist rund 5x größer als unser heimischer gemeiner Holzbock und hat auffällige gestreifte Beine. Diese Art ist sehr viel lebhafter als die hiesigen Zeckenarten und man kann sie eigentlich eher mit Spinnen vergleichen, da sie sich gezielt und sehr schnell auf ihre Beute zubewegen. Sie bringt auch neue Krankheitserreger mit, wie z.B. das Bakterium Rickettsia aeschlimannii welcher das gefährlichen Fleckfieber auslöst.
https://www.leidenschaftnatur.de/sites/default/files/styles/content_width/public/inline-images/Hyalomma_vs_Ixodes_ricinus_Skala1.jpg?itok=Ts3rmubv


Bild von <a href="https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/mikroskopische-keime-und-krankheitserreger_15518296.htm#query=krankheitserreger&position=36&from_view=search&track=sph&uuid=e942d59b-fc2c-453e-a2b9-21b8ae816a8c">Freepik</a>


Nicht nur, dass Zecken für uns und unsere Tiere lästig sind, können sie leider auch gefährliche Krankheitserreger in sich tragen, welche sie durch das Blutsaugen an uns weitergeben.







Wie gelangen aber die Krankheitserreger eigentlich in die Zecken?

Zecken können die aufgenommene Nahrung (Blut) nicht im Darm verdauen, da sie keine Verdauungsenzyme besitzen, so wie wir Menschen oder unsere Tiere. Somit nehmen nur die Darmzellen das Blut auf und geben es direkt an das Zellinnere ab wo es dann verdaut wird. Da die Verdauungsenzyme im Darm fehlen findet man hier nun ein großartiges Milieu für Krankheitserreger. Deshalb übertragen Zecken mehr Krankheiten als ihre blutsaugenden Artverwandten.  Nimmt die Zecke über einen anderen Wirt Krankheitserreger auf, wandern diese ungehindert durch die Darmwand in die großen Speicheldrüsen der Zecke, wo sie erstmal verweilen. Findet die Zecke nun einen neuen Wirt, und fängt an sich an ihm festzusaugen gelangen die vorher aufgenommenen Krankheitserreger über den abgegebenen Speichel in das Blut des neuen Wirtes. Manche Krankheitserreger wie z.B. Babesien werden sogar über die Eier der weiblichen Zecke an die nächste Generation weitergegeben.





Die häufigsten Krankheitserreger, welche über eine Zecke in unsere Tiere gelangen können, sind:

  • Borreliose (bakterielle Infektion) Symptome können sein: neurologische Beschwerden, Gelenkschmerzen, allgemeine Mattigkeit

  • Babesiose auch „Hundemalarie“ genannt (bakterielle Infektion) übertragen durch Auwaldzecke Erreger befallen die roten Blutkörperchen und zerstören diese, dadurch kann es zu einer Anämie (Blutarmut) kommen, unbehandelt endet dies tödlich Symptome können sein: müde, abgeschlagen, Fieber, alarmierendes Signal ist der colafarbene Urin

  • Ehrlichiose auch „ Zeckenfieber“  genannt wird auch zu den Mittelmeerkrankheiten gezählt (bakterielle Infektion) da das Vorkommen häufiger im Mittelmeerraum besiedelt ist Erreger befallen die weißen Blutkörperchen und die Thrombozyten und schädigen somit das gesamte Immunsystem Symptome können sein: Nasenbluten oder Blut im Kot, Fieber, eitriger Nasenausfluss, Erbrechen, geschwollene Lymphknoten

  • Anaplasmose (bakterielle Infektion) Erreger befallen die neutrophilen Granulozyten (unterform der weißen Blutkörperchen) und zerstören sie Symptome können sein: hohes Fieber, Thrombozytopenie (Blutplättchen sind vermindert), Entzündungen verschiedener Organe, neurologisch Ausfälle, Erbrechen, Durchfall, Mattigkeit, Nasenbluten oder Zahnfleischbl

  • Hepatozoonose (parasitäre Einzeller)

Übetragen durch Zecken, wenn diese den Erreger in sich haben und vom Hund zerbissen werden

Befallen werden die eosinophilen Granulozyten und die Monozyten (beides eine Unterform der weißen Blutkörperchen = Leukozyten), ebenso die Zellen der Milz, der Leber, die Muskulatur, Lunge und das Knochenmark

Symptome können sein:  Fieber, Gewichtsverlust, Schmerzen in der Lendenregion, selten blutige Durchfälle, blasse Schleimhäute



<a href="https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/nahaufnahme-eines-suessen-huskys-auf-einem-gruenen-feld_23834738.htm#page=2&query=Hund%20und%20katze%20in%20hoher%20Wiese&position=46&from_view=search&track=ais&uuid=bda5584d-55c9-4b3a-9411-514768fad096">Bild von wirestock</a> auf Freepik



So schön es auch ist im Frühling und Sommer den Hund oder die Katze durch das hohe Gras fröhlich springen zu lassen, lauern hier doch einige Gefahren für die Tiere.

Um den Tieren den Spaß nicht zu verderben und sie ausgelassen in Wiesen herum dollen zu lassen sollten wir als Tierhalter Verantwortung übernehmen und das Tier schützen.





Dies geht auf verschiedene Art und Weisen.

Natürlich kann man sich die chemischen Halsbänder, Spot-on oder Tabletten beim Tierarzt oder in der Apotheke holen, aber hat nicht die Natur auch genauso viel an Schutz zu bieten und dies ganz ohne Chemie? Denn so ein chemischer Spot-on oder sogar eine Zeckentablette tötet im Prinzip, in meine Augen, nicht nur die Zecken oder andere Parasiten, sondern greift auch das komplette Immunsystem unserer Tiere an.  Auch wenn man keine auffälligen Symptome auf diese chemischen Präparate merkt, belasten diese dennoch die Leber und die Nieren, welche die wichtigsten Entgiftungsorgane in unserem und in dem Körper unserer Tiere sind. Desweitern sind in diesen Zeckenschutzmittel Säuren enthalten, die wiederum das Darmmilieu schwächen und es so einen guten Nährboden schafft für andere Erkrankungen. Also warum nicht darauf verzichten und dem Hund oder der Katze lieber etwas geben was rein natürlich ist?!


Die effektivsten Parasiten und Zeckenabwehr erzielt man dadurch, dass Tier als Wirt für die Zecke unattraktiv zu machen. Dafür ist ein guter Allgemeinzustand und ein intaktes Immunsystem die erste Voraussetzung.

Durch das Zufüttern hochwertiger Pflanzenöle wie Kokosöl, Schwarzkümmelöl oder Nachtkerzen Öl erzielt man zusätzlich ein Zecken abwehrenden Effekt.

Das Kokosöl kann man auch sehr gut ins Fell des Tieres vor dem Spazieren gehen einmassieren. Hierzu nimmst du ca. einen Teelöffel des Kokosöls, erwärmst und verreibst es in deinen Händen und verteilst es auf den Pfoten und Beinen, den Kopf und Halsbereich und am Bauch.  Durch das ätherische Öl in diesen Ölen verändert sich der Körpergeruch des Tieres die die Zecken gar nicht mögen.

Aber nicht jedes ätherische Öl ist für Hunde und Katzen gleichermaßen gut. So darfst du bei Katzen unter keinen Umständen folgende Öle einsetzen:

  • Zimtöl

  • Teebaumöl

  • Oreganoöl

  • Pfefferminzöl

  • Eukalyptusöl

 

Natürlich kannst du auch Halsbänder, Spot-on oder Nahrungsergänzungsmittel auf pflanzlicher Basis verwenden. Da gibt es mittlerweile eine ganze Reihe an Firmen, die dies anbieten, stöbere doch hierzu einfach ein bisschen im Internet (am Ende des Beitrags verlinke ich ein paar davon die ich gut finde).


Ebenso kann man Pflanzen und Kräuter als Zeckenschutz anwenden. Mein Favorit ist hier die Zistrose (Cistus incanus). Sie hat nicht nur immunstärkende Eigenschaften (was ja eines der ersten Voraussetzungen für eine Parasitenabwehr ist) sondern auch entzündungshemmende. Durch den hohen Gehalt an Polyphenol, Harz und Flavonoide hat sie eine antioxidative Wirkung und verändert auch wieder den Körpergeruch der Tiere, welche die Zecken abstoßend finden.


Bierhefe ist ebenfalls eine gute Zugabe für das Futter, um Zecken abzuwehren. Bierhefe enthält viele B-Vitamine die gut für die Haut sind. Der dadurch aufgenommene Geruch lässt Zecken auch wieder davor abschrecken sich an den Tieren festzubeißen.


Du siehst, auch mit einfachen Mitteln, die uns die Natur liefert, können wir unsere Fellnasen vor Angriffen der gemeinen Holzböcke schützen und so dazu beitragen, dass sie sich nicht mit den vielen Krankheitserregern, die eine Zecke mit sich trägt, infizieren.


Sucht nach jedem Spaziergang euer Tier auf Zecken ab. Solange sie sich noch nicht festgebissen haben, ist es ein leichtes sie aus dem Fell zu entfernen. Dies geht auch wunderbar mit einer Fusselrolle, die wahrscheinlich jeder Tierbesitzer zu Hause hat. Damit einfach über das Fell des Tieres rollen und die kleinen Plagegeister bleiben daran kleben. Findet ihr eine schon festgebissene Zecke, dann macht diese vorsichtig mit einer dafür geeigneten Zeckenzange oder Zeckenkarte heraus. Fasst sie immer unten möglichst nahe an der Haut, ohne sie dabei zu drücken oder sie herauszudrehen. Denn dadurch können Erreger leichter in die Bisswunde eindringen. Zieht die Zecke langsam mit kontinuierlichem Zug aus der Haut heraus und entsorgt sie. Ist die Zecke draußen ist es ratsam, die Einbissstelle, sowie die Haut drumherum zu desinfizieren, um einer Infektion vorzubeugen.


In diesem Sinne wünsche ich euch und euren Tieren einen schönen Start in den Frühling. Und eine unbeschwerte Zeit in den wunderschönen Wiesen und Wäldern eurer Heimat.  


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Links für eine paar Produkte die ich Empfehlen kann:

 
 
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