Hauskatzen - geschickte Jäger auf leisen Samtpfoten
- naturgesund4pets
- 3. Dez. 2023
- 7 Min. Lesezeit

" Erst ein Haus mit Katze gibt dir das Gefühl von Heimat"
- Patricia Highsmith -
Katzen sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen. So lebten im Jahr 2022 rund 15,2 Millionen Hauskatzen (das sind ca. 24 % aller Haushalte) in Deutschland. Davon leben bei rund 13 % der Männer und etwa bei 24% der Frauen mindestens eine Katze im Haushalt.
Aber warum ist das so?
Katzen haben einige Vorteile, die wir Menschen an ihnen so lieben.
Katzen sind freundliche und unaufdringliche Mitbewohner. Sie leben friedlich mit uns zusammen aber fordern uns nicht. Sie müssen nicht zwingend erzogen werden und brauchen so gut wie keine ständige Beschäftigung von ihrem Besitzer. Sie schlafen stundenlang, putzen sich, sitzen auf der Fensterbank und schauen aufmerksam dem Treiben auf den Straßen zu, spielen, gehen jagen oder wollen einfach nur mit uns schmusen. Sie sind von Natur aus sehr reinliche und ruhige Zeitgenossen. Man braucht für sie keine Steuern zu zahlen und auch eine "Katzen-Haftpflichtversicherung" ist nicht zwingend nötig. Katzen sind liebevolle und sehr hingebungsvolle Tiere, außerdem bereiten sie einem immer viel Spaß - es gibt nichts schöneres als eine Katze, die vor lauter Freude in die Luft springt oder einfach nur einem Stück Schnur hinterherjagt. Sie sind ungezwungen und machen das was ihnen gefällt.

Wie kam aber denn nun die Hauskatze zu uns Menschen?
Begonnen hat die Freundschaft zwischen Katze und Mensch ganz einfach, durch das Futter.
Katzen besitzen die Fähigkeit, sich in schlechten und kritischen Situationen schnell anzupassen und sich auf etwas Neues einzulassen. Forscher gehen davon aus, dass sich die ersten Katzen vor ca. 10.000 Jahren in der Nähe der Menschen aufhielten und dann bei ihnen blieben. In dieser Zeit fingen die Menschen an Ackerbau zu betreiben und das geerntete Korn einzulagern. Das zog natürlich Mäuse an und diese waren ein gefundenes Fressen für die Katzen. Die Menschen machten sich dies zu Nutze und so begann aus einer anfänglichen Zweckgemeinschaft eine immer stetigere Bindung zwischen den Menschen und den Katzen heranzuwachsen. Auch wenn die wild lebenden Katzen, bis heut die Menschen nicht brauchen um zu überleben, hatten sie sich doch sehr schnell an sie gewöhnt und so blieben sie.
Unsere Hauskatze, so wie wir sie heute kennen, stammt von der "Falbkatze" ab. Ihr lateinischer Name lautet Felis silvestris lybica und sie lebt hauptsächlich im Nahen Osten. Ihre Geschichte begann wahrscheinlich vor ca. 4000 Jahren im alten Ägypten. Auch dort erkannte man schnell, welche geschickten Mäusefänger die Falbkatzen waren. Und so ließ man sie in die Häuser und in die Vorratskammern. In Ägypten wurden sie sogar so geschätzt und verehrt, dass man sie einbalsamierte und ihr Besitzer sie als Mumie vergrub.
Nach Europa kamen sie vermutlich durch Julius Cäsar, der sie mit auf sein Schiff nahm. In Europa verbreitete sich die anpassungsfähige Katze sehr schnell und war auch hier ein sehr gern gesehener Besucher, der die bevorrateten Lebensmittel vor Schädlingen schützte.
„Auf leisen Pfoten kommen sie wie Boten der Stille, und sacht, ganz sacht, schleichen sie in unser Herz und besetzen es für immer mit aller Macht“
– Eleonore Gualdi –

Unsere Hauskatze, wie wir sie heute lieben und schätzen hat nicht mehr die große Aufgabe unsere Vorräte zu bewachen und zu schützen. Dennoch ist sie aus den Häusern nicht mehr weg zu denken und ein lebenslanger Begleiter für uns Menschen geworden. Auch wenn sie unabhängig von uns ist liebt und braucht sie doch die Zuneigung ihres Menschen. Jedoch sind Katzen auch sehr eigensinnige Wesen und so entschieden sie selber, wann sie unsere Zuwendung brauchen und wann nicht. Da kann es schon mal passieren, dass man die eigentlich doch so sanfte Pfote, mit ihren spitzigen Krallen zu spüren bekommt.
Unsere Hauskatzen sind eben süße "Überraschungspakete"!
Wissenswert:
Die Pfoten der Katze sind samtig weich und gleichzeitig messerscharf. Sie sind perfekt an das Jagdverhalten der Katze angepasst. Erst pirscht sie sich lautlos an, um dann mit ihren scharfen Krallen zuzupacken. Da eine Katze beim Laufen ihre Krallen eingefahren hat und sie nur auf den Zehenspitzen läuft, kann sie sich so leise fortbewegen. Die Pfoten einer Katze haben kleine Aufgaben zu erfüllen, so dienen sie als Fortbewegungsmittel, Sinnesorgan, Jagdwerkzeug, Greifzange und auch als Waschlappen. Die Pfotenballen können rosa oder aber auch schwarz sein. Katzen haben sehr spitze, sichelförmige Krallen, die sie gekonnt ein- und ausfahren kann. Benötigt sie die Krallen gerade nicht zieht sie sie in die sogenannten Krallentaschen ein. Durch ein elastisches Krallenband hält die Kralle in dieser Tasche fest. Um die Krallen auszufahren, benutzt die Katze einen einfachen Mechanismus das s.g. Beugemuster. Hierbei wird die Sehne, die unter der Pfote verläuft, gespannt. Die Fingerknochen werden gestreckt und die Krallen kommen zum Vorschein. Die Krallen sind selbst erneuernd, d.h. die äußere Schicht der Kralle löst sich ab und eine neue spitze Kralle bildet sich aus dem Nagelbett heraus.

Hauskatzen sind im übrigen keine Zuchtrassen wie etwa "Perser-Katzen" oder "Maine-Coon-Katzen" und haben auch keinen Stammbaum. Aus diesem Grund sehen sie auch alle ganz individuell und unterschiedlich aus. Manche von Ihnen haben langes Fell andere wiederum kurzes. Auch in der Farbgebung des Fells sind hier keine Grenzen gesetzt. Was sie allerdings haben sollten sind "natürlich" vorkommende Farben. Zweifarbige Katzen findet man jedoch am häufigsten vor, besonders die getigerte Variante. Deshalb nennt man auch Katzen, die dreifarbig und eher gesprenkelt oder getupft sind "Glückskatzen", da sie doch eher seltener vorkommen wie ihre ein- oder zweifarbigen Artgenossen.
Für unsere Hauskatzen gibt es nichts schöneres, als ihrem Ur-Instinkt nach zu gehen. Und aus diesem Grund sind sie auch lieber im Freien und streifen durch die Gärten, angrenzende Felder oder Wälder um dort ihren natürlichen Jagdinstinkt auszuleben und das zu tun was Katzen eben so tun - "Mäuse und anderes Kleingetier" - zu jagen.

Um gut jagen zu können, brauchen unsere Katzen einen robusten aber gleichzeitig auch sehr beweglichen Körperbau und müssen schnell und geschickt sein.
Schon gewusst ?
Die Katze zählt zu den Wirbeltieren. Insgesamt hat eine Katze etwa 240 Knochen, dies kann je nach Rasse und Schwanzlänge der Katze variieren, das sind 40 Knochen mehr als wir Menschen besitzen. Der Schädel allein besteht aus 29 Knochen, die Wirbelsäule aus 50, davon sind ca. 20 dem Schwanz zuzuordnen. Die Wirbelsäule der Katze ist sehr biegsam, somit hat die Katze eine bessere Beweglichkeit. Das Schulterblatt ist nur mit Sehnen und Bänder an der Wirbelsäule befestigt, das ermöglicht es der Katze sich sehr schmal und ganz klein zu machen. Der Brustkorb ist sehr schmal gebaut, schützt aber trotzdem die inneren Organe vor äußeren Einflüssen. Die Knochen sind hochflexibel und sehr leicht, so dass die Katze Sprünge gut abfedern kann. Eine Katze kann bis zur 6-fachen Länge ihres Körpers Sprünge durchführen und eine Geschwindigkeit von bis zu 48 h/km erreichen.

Ein wendiger und geschickter Körperbau alleine reicht aber nicht aus um aus dem erjagten auch etwas für den Magen zu haben. Hierfür braucht sie ein starkes Gebiss und spitze Zähne. Ist beides intakt ist es für die Katze ein leichtes Spiel ihre Beute zu verschlingen.
Informativ:

Katzen gehören zu der Gruppe der Raubtiere und haben somit ein Raubtiergebiss. Beide Kiefer sind mit einem Scharniergelenk verbunden, das sich nur auf und ab bewegen lässt, somit können Katzen ihr Fressen nicht zermahlen, sondern schlingen es hinunter (Schlingfresser). Dies ist typisch für einen reinen Fleischfresser (Carnivore), da sie ihre Beute reißen und schnellstmöglich hinunterschlingen. Man nennt dieses Gebiss auch ein schneidendes (sekodontes) Gebiss. Ausgewachsene Katzen haben insgesamt 30 Zähne. Kitten haben bei Geburt noch keine Zähne. Diese entwickeln sich erst nach ca. 3 Wochen. Nach ca. 8 Wochen sollte das Milchzahngebiss mit 26 Zähnen komplett sein. Die spitzen Eckzähne oder auch Fangzähne genannt werden fälschlicherweise auch gerne mit den Reiszähnen verwechselt. Die Reiszähne liegen jedoch viel weiter hinten im Maul und werden zu den Backenzähnen gezählt.

Unsere Katzen zählt man zu den nachtaktiven bzw. dämmerungsaktiven Tieren. Deshalb jagen sie auch eher in der Dämmerung. Natürlich brauchen sie hierzu auch die Augen eines "Adlers", oder sind sie vielleicht noch besser?
Schon im alten Ägypten war man von den Augen der Katze fasziniert. Man verglich sie mit Sonne und Mond.
Sonne: das leuchten in nächtlicher Dämmerung
Mond: Veränderung der Pupille von schmal nach kreisrund
Wusstest du?....
Das Auge ist ein Sinnesorgan und nimmt Umweltreize wie Licht auf. Auf der Netzhaut wird das Licht in elektrische Signale umgewandelt und gelangen über den Sehnerv in das Gehirn, wo man sie als Bildeindrücke wahrnimmt.
Katzen besitzen ein perfektes räumliches Sehvermögen, dass sie bei der Jagd unbedingt brauchen. Durch spezielle Rezeptoren im Auge, welches als Bewegungsmelder dient können sie blitzschnell reagieren. Es ist bewiesen, dass Katzen genauso wie wir Menschen Farben sehen können. Allerdings haben sie weniger Zellen (Zapfen) mit denen man Farben erkennen kann. Somit können sie nicht alle Farben sehen. Sie können zwar blau, gelb und grün unterscheiden jedoch erkennen sie die Farbe Rot eher als Grautöne.
Katzen können ihre Pupillen 3x so weit ausdehnen wie wir Menschen. Somit können Sie auch in der Dämmerung noch gut sehen. Durch die reflektierende Pigmentschicht, das „Tapetum lucidum“ (leuchtender Teppich), leuchten die Augen der Katze wenn sie von einem Lichtschein getroffen werden. Katzen haben 3 Augenlider, das obere bewegliche Lid, das untere bewegliche Lid und die sogenannte Nickhaut. Die Nickhaut schützt das Auge wie eine Schutzbrille vor äußeren Einflüssen und sorgt dafür, dass das Auge immer mit genügend Tränenflüssigkeit versorgt wird.

Auch wenn unsere Hauskatze für ihr Leben gerne jagt, herumtollt und springt gibt es für sie im Gegensatz dazu nichts schöneres als einfach nur auf der "Faulen- Haut" zu liegen.
Naja man kann es ihnen nicht verübeln, so eine Nacht mit jagen, sich verstecken, auf Gefahren aufpassen, kämpfen oder spielen mit anderen Katzen ist schon sehr anstrengen.
interessante Fakten:
Katzen schlafen im Durchschnitt zwischen 15 - 16 Stunden am Tag, das ist ungefähr das doppelte an dem was wir Menschen schlafen. Sie benötigen diese Stunden um sich zu regenerieren. Man könnte sie fast mit einem Faultier vergleichen das im Maximum auf 20 Stunden Schlaf am Tag kommt, mit dem Unterschied, dass ein Faultier sich in den restlichen Stunden nur im Zeitlupentempo fortbewegt. Unsere Katzen eben nicht denn sie verbrauchen den Rest des Tages viel Energie und sind doch eher aktiv. Allerdings schlafen Katzen nicht volle 15 - 16 Stunden durch sondern ihre Tiefschlafzeit liegt zwischen 4 - 5 Stunden am Tag. Den Rest dösen sie vor sich hin sind dabei aber stehst wachsam und bekommen alles ganz genau mit was um sie herum geschieht.
Ich denke es braucht nun nicht mehr viele Worte um zu verstehen, warum Katzen die beliebtesten Haustiere sind. Sie sind sanfte, ruhige, ausgeglichene aber auch unberechenbare, perfekt jagende kleine Raubtiere die unsere Herzen berühren und nicht wieder los lassen.
"Katzen erreichen mühelos, was uns Menschen versagt bleibt:
Durchs Leben gehen, ohne Lärm zu machen."
- Ernest Hemingway -
Quellen:
- Buch: Katzen - geliebte Samtpfoten
- https://www.ardalpha.de/wissen/natur/tiere/haustiere/katze-hauskatze-haustier-stubentiger-geschichte-100.html